Emissionsprospekt der DS-Rendite-Fonds Nr. 109 VLCC Saturn Glory GmbH & Co. Tankschiff KG mangelhaft

Die Kanzlei Reime hat den Emissionsprospekt des Schiffsfonds DS-Rendite-Fonds Nr. 109 VLCC Saturn Glory GmbH & Co. Tankschiff KG gutachterlich überprüft.

Daraus ergeben sich folgende erhebliche Prospektfehler:

1. Die prognostizierte Flottenentwicklung wurde beschönigt

Die im Prospekt beschriebenen „positiven Aussichten für die Tankschifffahrt und deren Investoren“ aufgrund erhöhten Ersatzbedarfs lassen sich nicht belegen. Im Gegenteil waren die Aussichten der Flottenentwicklung kurz- bis mittelfristig (bis 2010) eher negativ und langfristig (ab 2010) schlicht noch nicht prognostizierbar.

2. Die empirischen Charterraten wurden nicht dargestellt

Im Emissionsprospekt wird auch betont, dass die Charterraten in den nächsten Jahren vorrausichtlich deutlich über dem langjährigen Durchschnitt liegen werden. Es wäre jedoch wichtig gewesen, den Anleger darüber aufzuklären, wie hoch die Charterraten im langjährigen Durchschnitt ausgesehen haben und wie diese im Verhältnis zu der mit Pacific Star vereinbarten Charterrate standen.

3. Im empirischen Vergleich war der Kaufpreis zu hoch


Der Prospekt macht keine Angaben über die empirischen Neubau- oder Gebrauchtpreise von VLCC-Tankern. Der Anleger kann dadurch nicht einordnen, wie der gezahlte Kaufpreis im empirischen Vergleich einzuordnen ist.

4. Die dargestellte Marktanalyse ist irreführend

Die zukünftige Angebotsentwicklung (Flottenentwicklung) wird in der Marktanalyse von Prof. Dr. Berthold Volk nur einseitig und /unvollständig erläutert, indem lediglich das Abwrackpotential der fahrenden Flotte eingeschätzt wird. Die Auftragsbücher, über die man die wirtschaftlichen Chancen hätte abschätzen können, werden nicht dokumentiert.

5. Marktzusammenhänge werden irreführend dargestellt

Die, in der Marktanalyse suggerierte, Korrelationen zwischen Welt-Ölverbrauch und Marktchancen für Tanker gibt es nicht, dies kann eindeutig und empirisch bewiesen werden.

6. Der Kaufpreis wurde um über 2,2 Mio. US$ beschönigt


Der Kaufpreis wird mit US$ 88,5 Mio. ausgewiesen. Die Charterraten sind im Jahr 2004 nur mit US$ 8.000/Tag vereinbart (danach mit US$ 41.760/Tag). Warum Dr. Peters dem Charterer in 2004 einen „Discount“ i.H.v. US$ 33.760/Tag eingeräumt hat, wird nicht erläutert. Insgesamt entsteht somit ein „Einnahmeverlust“ i.H.v. US$ 2.2126.880. Da Verkäufer und Charterer identisch sind, ist von einem „Deal“ auszugehen: Ein etwas günstigerer Kaufpreis im Gegenzug für niedrigere Charterraten in 2004. Der „effektive Kaufpreis“ lag somit bei US$ 90.626.880.

7. Risiken wurden verharmlost und mit falschen Informationen relativiert

Im Fondsprospekt werden lediglich wesentliche Chancen und Risiken aufgeführt und dies auch nur zusammenfassend. Hinzu tritt, dass die Angaben zu den Risiken in den Anmerkungen zum Teil wieder relativiert werden.

8. Die Folgen der langfristigen Charterverträge wurden falsch dargestellt

Der langfristige Chartervertrag wird als vorteilhaft für die Gesellschaft beworben. Die hohe Sicherheit der Investition wird sogar damit begründet. Tatsächlich stellt der langfristige Chartervertrag mit einem, wie hier, bonitätsschwachen Charterer ein Nachteil für die Eigentümer eines Schiffes dar. Grund dafür ist vor allem, dass bei einem solchen Vertrag nicht genug auf steigende oder sinkende Charterraten reagieren kann.

9. Die Sensitivitätsanalysen sind risikoverharmlosend

Zum einen wurde in Bezug auf den Wechselkurs lediglich von einer maximalen Abweichung von rund 13% ausgegangen, was gegenüber dem realen Wechselkursrisiko sehr verharmlosend ist. Zum anderen scheint es aus Sicht der Prospektherausgeber nicht die Möglichkeit zu geben, dass das Schiff nach der geplanten Laufzeit einen geringeren Veräußerungswert erscheint. Dies mutet bereits seltsam an, da es durchaus möglich erscheint, dass eine Schiffsklasse innerhalb von 12 Jahren veraltet ist.


10. Die Platzierungsgarantie ist eine Täuschung

Laut dem Prospekt haben die JS Holding GmbH & Co. KG und die Dr. Peters GmbH & Co. Emissionshaus KG eine Platzierungsgarantie in Höhe von 37,3 Mio. € abgegeben. Das Stammkapital dieser Gesellschaften liegt jedoch jeweils bei ca. 100.000 €. Daher konnte nicht davon ausgegangen werden, dass eine solch hohe Garantie eingehalten werden konnte.

11. Die prognostizierte Rendite ist äußerst schwach

Bei genauer Betrachtung des prognostizierten Gesamtüberschusses fällt die berechnete Rendite bei der Laufzeit von über 11 Jahren äußerst schwach aus. Dies ist für eine Investition mit einem Totalverlustrisiko nicht ausreichend.

Folgen

Im Ergebnis kann vom Vorliegen von Prospektfehlern ausgegangen werden. Den Anlegern stünden demnach gegenüber den Prospektverantwortlichen der DS-Rendite-Fonds Nr. 109 VLCC Saturn Glory GmbH & Co. Tankschiff KG Prospekthaftungsansprüche zu.

Entsprechende Vorbereitungen für Sammelklagen werden derzeit in der Kanzlei Reime getroffen.

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Jens Reime - Anwalt für Bank- & Kapitalmarktrecht

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